Verkauf von Namensrechten - Elster setzt auf „phantastisches Modell“

Vertrag mit Häuserbauer wird verlängert. Der Ball rollt im Brale-Sportpark. - In Elster können sich die Verantwortlichen ein Schmunzeln nicht verkneifen. Der Fußball-Landesverband empfiehlt den Amateurvereinen, die Namensrechte am Stadion zu verkaufen. Das sei, so schwärmen die Magdeburger, ein „phantastisches Modell“. Aber, was da in der Landeshauptstadt präsentiert wird, ist alles andere als eine neue Idee. Die Eintracht hat dieses Vorhaben längst verwirklicht. Dass der Brale-Sportpark einst Stadion der Jugend hieß, weiß heute kaum noch einer. „Wir sind auf das Unternehmen zugegangen“, erinnert sich Abteilungsleiter Roland Fleck. Aber einfach sei anders. „Die Anlage gehört der Kommune, und so mussten wir die Stadt um Erlaubnis fragen. Die Entscheidung traf dann der Stadtrat“, berichtet Fleck, für den es wichtig ist, „regionale Unternehmen“ in den Verein zu integrieren. „Das ist ein Geben und Nehmen“, betont der Boss. „Wir sind sehr zufrieden“, so Fleck. Und auch Mario Letz, Geschäftsführer beim Häuserbauer, findet gestern gegenüber der MZ kein Haar in der Suppe. Warum auch. Der Vertrag wurde gerade verlängert. Weitere zwei Jahre rollt der Ball im Brale-Sportpark. Doch der Kreisligist Eutzsch stellt alle in den Schatten. Der dortige Fußballmacher André Göricke hat schon 2005 (!) den „Betzenberg“ - so wurde die Anlage von den Kickern einst genannt - in Dietrich-Sportpark umbenannt. „Wir wollten damit unserem Sponsor Danke sagen“, berichtet Göricke. Allerdings fließt in Eutzsch kein Geld, sondern Andreas Dietrich, Geschäftsführer einer Massivpool-Firma, hilft mit Sachspenden. In Piesteritz steht seit der Einweihung der Anlage 1934 im Namen immer schon das Wort Volkspark. Was im Profi-Bereich Millionen Euro einbringt, sollte auch beim Verbandsligisten Geld in die Kassen des Vereins spülen. „Darüber haben wir vor sieben oder acht Jahren bereits nachgedacht“, erinnert sich das Piesteritzer Urgestein Ingo Mattheuer. Es gab damals mehrere Kandidaten. In der engeren Auswahl verblieben zuletzt zwei. Dabei habe sich ein Autohaus durchaus ambitioniert gezeigt. „Aber letztlich stimmte der finanzielle Rahmen nicht“, erinnert sich der Ex-Manager. Und im zweiten Fall sei es umgekehrt gewesen. „Die hätten unsere Vorstellung zwar aus der Portokasse bezahlen können, hatten aber kein Interesse“, so Mattheuer über eine große Firma. Und so bleibt es bis heute beim „Stadion im Volkspark“. Eine Namensänderung gab es in Annaburg. Doch die Verantwortlichen fanden „Stadion der Freundschaft“ nicht mehr zeitgemäß und eben Waldstadion besser. Wenn nun jemand „eine Summe X“ biete, sagt Abteilungsleiter Thomas Harm, müssten der Vorstand und die Mitglieder neu entscheiden. Eine Offerte wird die Wittenberger Sparkasse allerdings nicht unterbreiten. „Wir sind nicht für eine Pauschalförderung. Wir unterstützen individuelle Projekte, die uns vorgestellt werden“, erläutert Vorstandsmitglied Ralf Fincke das Konzept des Geldinstituts. Allerdings sei der Bank auch noch nie das Namensrecht an einem Stadion angeboten worden. Das freilich ist in Bernburg ganz anders. Dort spielt der Oberligist in der Sparkassen-Arena. (mz/hü)